Glaubenssätze

- 7. Juni 2022

 

"Ich bin ein Versager“                                                               „Aus mir wird nie etwas werden“

                                    „Keiner will mich“

                                                                          „Ich bin nicht gut genug"

 

Vielleicht kommt Ihnen der ein oder andere oben formulierte Satz bekannt vor. In der Psychologie werden solche und ähnliche Überzeugungen als „Glaubenssätze“ bezeichnet. Doch wie entstehen Glaubenssätze? Wie beeinflussen sie unser Denken und Handeln? 

Wir sprechen immer dann von Glaubenssätzen, wenn es um die inneren Überzeugungen von Personen geht. Diese haben ihren Ursprung meist in der frühen Kindheit und entstehen durch die Erfahrungen, die wir mit unserem Umfeld machen. Dabei muss die Überzeugung nicht von den Bezugspersonen direkt ausgesprochen werden, sondern kann auch durch deren Verhalten vermittelt werden – z.B. überbehütende Eltern könnten im Kind die Überzeugung entstehen lassen „Ich schaffe das nicht alleine“). 

 

Je nachdem wie sie formuliert sind, können Glaubenssätze förderlich bzw. hinderlich für den Erfolg oder Selbstwert eines Menschen sein. Denn Glaubenssätze spiegeln unsere persönliche Sicht auf die Welt wider. Manche positiven Überzeugungen übernehmen wir ganz bewusst von unseren Bezugspersonen: Wenn uns unsere Eltern beispielsweise bereits von klein auf beigebracht haben, an das Gute im Menschen zu glauben und die Welt als einen sicheren Ort anzusehen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass wir diese Überzeugung übernehmen. 

Unbewusst spiegeln Glaubenssätze aber auch die kritischen Meinungen oder ungünstigen Zuschreibungen wichtiger Bezugspersonen wider. Diese werden in unserem Gedächtnis abgespeichert und können somit unser späteres Denken und Handeln beeinflussen. Wenn wir beispielsweise als Kind häufig gesagt bekommen, dass wir faul sind und aus uns sowieso nichts werden wird, dann prägt sich diese Meinung ein. Wir beginnen, das zu glauben, was über uns gesagt wird – auch wenn wir uns nicht bewusst dazu entscheiden, diese Überzeugung zu haben. Wenn wir dann in der Schule eine wichtige Prüfung beim ersten Mal nicht oder nur mit einer schlechten Note bestehen, dann fühlen wir uns in der Annahme „Du bist ein Versager, der sowieso nichts schaffen wird“ bestätigt. Über die Jahre prägt sich diese Annahme immer mehr in unserem Gedächtnis ein und wird mit jeder weiteren Erfahrung, die diesen Glaubenssatz bestätigt, noch mehr verinnerlicht. Im Gegensatz dazu werden Erfahrungen, die dem negativen Glaubenssatz widersprechen, kleingeredet und somit nicht als Erfolge angesehen. Während unangenehme Erfahrungen meist auf die eigenen unzureichenden Fähigkeiten zurückgeführt werden, werden positive Erfahrungen eher dem Zufall oder Glück zugeschrieben. Dadurch sammeln wir selbst wenig Gegenbeweise, die unsere negativen Glaubenssätze entkräftigen könnten. So festigen sich negative Überzeugungen im Selbstbild. 

 

Wichtig zu beachten ist jedoch, dass diese Annahmen letztlich aus den Wertungen und dem Verhalten anderer Personen entspringen und somit nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Deshalb ist es wichtig, sich eigene negative Glaubenssätze bewusst zu machen und diese kritisch zu hinterfragen. Denn nur wenn man seine kritischen Glaubenssätze kennt, kann man diese zukünftig auch abschwächen und ändern. Diese Veränderung benötigt jedoch Zeit, denn schließlich haben sich diese Glaubenssätze über die Jahre hinweg tief in unserem Denken verankert und uns bereits eine sehr lange Zeit begleitet. Durch kritisches Hinterfragen oder das Sammeln geeigneter Gegenargumente kann es gelingen, diese negativen Glaubenssätze abzubauen oder in geeignetere umzuformulieren. 

 

Auf dieses Thema wird unter anderen auch im Rahmen der Online-Lektionen von PSYCHOnlineTHERAPIE näher eingegangen. 

 


 

 

 

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